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Dienstag, 21. Februar 2017

Kopfsache - selbstgenähte Hüte und Mützen Teil 11

oder:    Das Rotkäppchen-Desaster

Kurz vorm Abschluss des Projekts „Kopfsache – selbstgenähte Hüte und Mützen“ ging beim Modell Rotkäppchen so ziemlich Alles schief. So schief, dass es mich viel zu viel Nerven und Zeit gekostet hat und mir fast die ganze Lust am Projekt genommen hätte. Nur gut, das ich einen Starrkopf habe, der mich vom Aufgeben abgehalten hat.




Das Modell aus dem Buch „Chapeau – 25 Nähprojekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck und mehr“ verlangt nach einem besonders stabilen Filz von 3mm Dicke um die einzelnen Schnittteile der Kappe Stoß auf Stoß aneinander und zu nähen. Weil ich solchen Filz nicht mehr hatte musste Neuer bestellt werden und damit fingen die Probleme an. Ich erhielt erst eine falsche Lieferung, dann das Versprechen auf Ersatz und schließlich ein Schreiben in dem man mir mitteilte, der gewünschte Artikel sei nicht länger lieferbar.



Da ich mich davon nicht geschlagen geben wollte, entschied ich kurzer Hand die Kappe aus anderen Materialien herzustellen. Schnell war entschieden es würden die selben Stoffe wie bei der zuletzt gezeigten Schiebermütze werden. (Die Stoffe lagen in der Stoffkiste ganz oben und ersparten mir langes Suchen.)



Die Schnittteile wurden mit Nahtzugabe ausgeschnitten, durch Vlies-Einlage verstärkt und dann nach bekannter Art zusammengefügt. Dabei ist mir schon wieder einer dieser dummen Fehler passiert, die ich inzwischen nicht mehr machen sollte. Ich habe das Krempen-Schnittteil falsch herum zugeschnitten. Dieses Unaufmerksamkeit blieb leider so lange unentdeckt, bis ich den Fehler nicht mehr beheben konnte. Das unschöne Zwischenergebnis:




 

Ahhrrg! Was sollte ich mit so einem welligen Teil noch anfangen? Ich hatte nicht mehr genügend Stoff um von Vorne zu beginnen. Vielleicht mit dem Bügeleisen in Form pressen? Falsch, großer Fehler! Der ohnehin schon Wellen schlagende Stoff wurde durch das zu heiße Bügeln auch noch rippelig, weil sich die Bügeleinlage verzog. Doppel Ahhhrrrrg!





Der wachsende Unmut wurde mir dann auch noch anders zum Verhängnis, weil ich in einem weiteren unaufmerksamen Moment meinen Unterarm am Bügeleisen versengte. AHHH!



Mit bandagiertem Arm und neu geweckter Kampfeslust, wollte ich die widerspenstige Kappe doch noch in die Knie oder besser in eine gewünschte Form zwingen. Also Stecknadeln raus und so lange an der Krempe herum zupfen und stecken, bis sich eine akzeptable Form ergeben würde.

Als Selbige dann endlich gefunden war, musste die Krempe geheftet werden, damit sie ihre Form auch halten würde. Es dürfte Keinen überraschen, dass auch hier wieder etwas schief ging. Trotz Fingerhut schaffte ich es mir die Nadel in einen meiner Finger zu rammen und eine zweite Nadel im Stoff zu verbiegen.

Aber am Ende ging ich siegreich hervor:








Jetzt fehlte mir nur noch ein bisschen Dekor an der freien Seite der Kappe. Die Stoffwahl und die hart erarbeitete Form der Kappe erinnerte mich inzwischen an die kleinen Sonntagshüte der 40er und 50er Jahre, deshalb suchte ich nach Elementen die diesen Stil unterstützen würden. Entschieden habe ich mich schließlich für ein Dekorationselement aus den selben Stoff und in einer möglichst schlichten, fast abstrakten Feder-Form.






Die letztlich entstandene Kappe hat so gar nichts mehr mit Rotkäppchen oder dem Schnittmuster der Vorlage zu tun. Was schade ist, da mir das Modell recht gut gefallen hat. Wichtiger ist allerdings, dass ich aus einem echten Desaster noch etwas herausgeholt habe, das man bei gegebenem Anlass tatsächlich in der Öffentlichkeit tragen kann.



Ich wollte mich schlicht und einfach nicht geschlagen geben und so ist mein Starrkopf zu einer weiteren neuen Kopfbedeckung gekommen.

Die Ziellinie fürs Projekt „Kopfsache – selbstgenähte Hüte und Mützen“ ist nur noch zwei weitere Modelle entfernt und ich kann es kaum erwarten all meine Kopfbedeckungen nebeneinander zu sehen.



Jetzt schaue ich mich aber, wie immer nach getaner Handarbeit, erst einmal beim Creadienstag um und freue mich an den Beiträgen und tollen Ideen der anderen Teilnehmer.



Bis bald

Gruß

Sophie

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