Seiten

Dienstag, 28. Juni 2016

Holunderblüten-Sirup

Nachdem ich in den letzten Wochen immer wieder beim Creadienstag Beiträge gesehen habe, die sich mit der Holunderblütenernte und ihrer Weiterverarbeitung beschäftigt haben, war es nun endlich auch bei uns so weit. In meiner Ecke der Welt, brauch die Blüte- und Reifezeit immer ein wenig länger als andernorts. Aber gestern kam ich glücklich zu dem Schluss, dass nun die Dolden weit genug aufgegangen waren und der kräftige Duft es Holunderstrauchs bestätigtet, es war endlich Zeit zu ernten.

Im vergangenen Herbst haben wir einige Umstrukturierungsmaßnahmen im Garten vorgenommen und deshalb nur noch einen Holunderstrauch. Weil ich im Spätsommer vor habe auch noch Holunder-Gelee einzukochen musste ich mich mit der Dolden-Ernte ein bisschen zurückhalten.

Holunderblütentee habe ich noch in meinem Vorratsschrank, also war klar, dieses Jahr wird nur Sirup hergestellt.



Das Ergebnis sieht man hier:





Die dekorierten Flaschen sind die Geschenkeversion. Meine Vorräte verwahre ich in dunkelgrünen, schmucklosen Wasserflaschen. Der Vorratsschrank ist zwar dunkel und der Sirup damit nicht direktem Licht ausgesetzt, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher wenn ich weiß, dass bestimmte Selbstabfüllungen (auch angesetzter Likör oder eingelegte Früchte) länger im Vorrat bleiben oder überwintern sollen.






Eigentlich hatte ich noch mehr Flaschen zu zeigen, aber meine Mutter hat schon ein Paar von ihnen in ihren Bestand aufgenommen, bevor ich die Bilder knipsen konnte und außerdem ist mir ein kleines Missgeschick passiert...






Nur gut, dass mir die Flasche über dem Spülbecken aus der Hand rutschte und praktischerweise in einer Pfütze Spülwasser zerplatzte. So ging der Sirup-Regen in einem überschaubaren Radius über mich und die Küche nieder.

Ich hatte wirklich Glück im Unglück, denn der Boden der Flasche ist sauber ausgebrochen und nicht die ganze Flasche in tausend Teile zersprungen. Aber die Erleichterung darüber ist unter dem entstandenen Chaos zuerst in den Hintergrund geraten. Als ich wie ein Bierkutscher fluchend mit aufräumen beschäftigt war, kam der Mann des Hauses rein um zu überprüfen ob es einen „Personenschaden“ gegeben hatte. Sagen wie einfach, ich hab nicht besonders gelassen auf seine Nachfrage reagiert, was zu einer …. Diskussion über die Perspektiven zur Situation und Differenzen in der Bewertung des entstandenen Schadens führte. Am Ende beruhigte ich mich, wurde einsichtig, entschuldigte den Ausbruch von Frustration und ging mit dem Wunsch nach Vergessens ins Bett.


Heute Morgen fand ich dann einen Fünfer an den Einkaufszettel gepinnt, der ergänzt worden war durch die Einträge „Holunderblütensirup und Heftpflaster“.

Zurück zum Creadienstag geht es hier.

Bis Bald! Gruß
Sophie

Sonntag, 26. Juni 2016

Moral-Aufbau-Projekt: Zweiter Rock zum SewAlong

Ich brauchte eine Ablenkung von meinem Problem mit dem Teller-Rock und beschloss kurzfristig, den schon am ersten SewAlong-Treffen vorgestellten Alternativ-Stoff zu einem schlichten Wickelrock zu vernähen.



Ein Rock, der keinen Schnitt erfordert, bei dem man nicht zwingend genau Arbeiten muss, etwas das praktisch nur aus wenigen geraden Nähten schnell und einfach zusammengenäht ist. Ein Projekt, bei dem also nichts schief gehen kann.



Natürlich hab ich es mir auch dieses Mal nicht ganz so einfach gemacht, zwei Rechtecke aneinander zu nähen, aber ich hab keinerlei Schwierigkeiten eingebaut, von denen ich nicht hundertprozentig sicher war, sie bewältigen zu können.



Vor ein paar Wochen hatte ich ja noch mit dem Gedanken gespielt um die Fehldruckstellen im Stoff herum zu arbeiten. Aber all diese Überlegungen hatten sich verworfen, als feststand es sollte ein Wickelrock entstehen.



Um das Rockteil, ein großes rechteckiges Stoffstück, etwas interessanter zu machen, habe ich die unteren Saumkanten abgerundet und dann die Seiten- und Saumnaht mit dem Rollsaum-Füßchen der Nähmaschine versäubert. Um dem Rock ein bisschen Volumen zu geben, habe ich bevor das Bindeband an die Rockbahn genäht wurde, links und rechts der Rockmitte ein paar Falten eingelegt, so dass der Rock im gewickelten Zustand über Hüfte und Po ein bisschen schöner fällt und nach unten schwingt.





Da ich genügend Stoff zur Verfügung hatte, ist der Rock Knöchellang geworden und kann auch als Wickelkleid getragen werden. Weil die Stoffbahn gute 20 cm überlappt besthet auch die Mögichkeit den Wickelrock verkehrt herum zu binden, so dass der Schlitz über das Gesäß fällt. Solange ich nicht mit Windböhen kämpfen muss, blitzt nichts hervor, einzig beim Treppensteigen fällt der Rock bis aus Kniehöhe auf.




Es ist noch etwas vom Stoff übrig geblieben, vielleicht kann ich daraus zu einem späteren Zeitpunkt noch ein oder zwei Accessoires zum Rock nähen kann. Ein Kopftuch, einen gesmoktes Oberteil oder etwas ähnlich Sommerliches.




Von der Idee bis zum fertigen Wickelrock habe ich vielleicht ein knappe Stunde gebraucht, inklusive aller Bügelarbeiten und dem ausrechnen der Faltentiefe (ja, so ganz kann ich es nicht sein lassen). Ein wirklich einfaches und erfolgreiches kleines Nähprojekt.




Es hat so viel Spaß gemacht das ich nicht nur wieder der mit frischem Elan und neuer Angriffslust an die Umarbeitung des Teller-Rock herangehen konnte, sondern auch dazu geführt, dass ich mich in naher Zukunft noch mal intensiver mit dem Thema Wickelrock / Sarong / Pareo auseinandersetzen will.




Zurück zum Teil 1 meinesSommer-Rock-Sew-Along Finale geht es hier.

Zurück zur Linksammlung beimMeMadeMittwoch geht es hier.



Gruß, Sophie

Let's Rock - Sommer-Rock-Sew-Along Teil 4

Finaltag, beim SewAlong von Meike und Lucy vom MeMadeMittwoch-Team. Vier Wochen für den perfekten Sommerrock sind so schnell vorbei gegangen und nun ist der Tag gekommen an dem sich zeigen wird ob meine erste Teilnahme an einem SewAlong als erfolgreich oder als misslungen bewertet werden kann.

Aber bevor ich zum Ergebnis komme, lasst mich noch schnell ein dickes DANKESCHÖN an alle sagen, die in den letzten Wochen so zahlreich mitgelesen und kommentiert haben. Vielen Dank für eure Unterstützung in Klicks und Worten und besonders auch Danke für eure viele inspirierende Beiträge zum SewAlong.
 



Nun aber ans Eingemachte, in der vergangenen Woche habe ich euch ja stolz meine Bogenkante mit Paspel zeigen können, bin aber die Detailbilder von Verschluss und Bund schuldig geblieben. Deshalb hier die Aufnahmen.






Der rote Reißverschluss ist hinter der Bogenkante versteckt und endet vor dem Bund, welcher über der Reißverschlussnaht einfach überlappt und mit rückseitigen Hacken und Ösenverschluss zusammengehalten wird. Schön sind Hacken und Öse nicht befestigt, dafür aber nach dem zweiten Versuch sicher verankert.

Den Bund habe ich übrigens zuerst rechts auf rechts von außen festgenäht, dann nach innen gewendet und zuerst mit der Hand angenäht, erst später kam mir die Idee den Bund mit einer nochmals, von außen und oberhalb der Ansatznahnt, mit einer Ziernaht ab zu steppen.

Die Innenseite des Bunds ist im Übrigen wieder aus weißer Ditte gemacht, da ich nicht genügend Reststoff mit Schiffchen-Motiv zur Verfügung hatte.






Die Kompromissknöpfe sind zum Teil nur auf die Blende genäht, die unteren Knöpfe sind zusätzlich auch durch den eigentlichen Rockteil verankert. So dass die Blende stabilisiert wird und nicht unkontrolliert aufklappen kann.

An der Übergangstelle zwischen Bogenkante und Saum gibt es wegen der vielen Stoffschichten einen kleinen Versatz des Paspelbands, der aber zum Glück beim Tragen des Rocks kaum auffällt.



Nachdem der Rock dann also „endlich“ fertig war, wollte ich schnell ein paar Aufnahmen für den Blogpost machen, bevor die Sonne sich wieder hinter den Wolken verstecken und damit meine einzige gute Beleuchtungsquelle verschwinden würde. Beim Umziehen ist mir dann die kleine Katastrophe aufgefallen. Aber erst mal ein Paar der Bilder:





Und jetzt die Gegenüberstellung:





Hat schon jemand gesehen wo der Unterschied ist. Nicht nur das Licht isst bei der zweiten Aufnahme deutlich besser, der Roch sitzt auf einmal auch da wo er eigentlich hin soll, auf Taillenhöhe.





Was hab ich falsch gemacht? Ich hab doch extra den Futterrock probehalber angezogen, wo kommen die Überflüssigen Zentimeter in der Taillenweite her? Meine Berechnungen hatte ich doch zwei mal überprüft und um ungewolltes Dehnen der Rockkante zu verhindern hatte ich bei beiden Stoffen eine Heftnaht gesetzt, warum passte der Rock trotzdem nicht wie vorgesehen?



Später ging ich all meine Arbeitsschritte noch einmal im Kopf durch, ich wollte einfach wissen, wo ich einen Fehler gemacht hatte. Meine Berechnungen stimmten immer noch, mein Schnittmuster war entsprechend gezeichnet, meine Nahtzugaben waren in Ordnung und dann traf es mich wie ein Blitz. Ich hatte die Knopflochbende nicht separat zugeschnitten sondern ans Schnittteil angesetzt. Da ich zuerst vorgehabt hatte den Reißverschluss in eine andere Naht zu verlegen, mich dann aber umentschieden hatte, weil die Blende eine Funktion haben sollte. Auf halber Strecke habe ich dan die zusätzliche Weite der Rockbahnen schlicht vergessen. Sagen wir es gemeinsam: ANFÄNGERFEHLER Memo an Mich: Design-Ideen erst zu ende denken, dann konsequent umsetzen und nicht mittendrin vom Plan abweichen.



Die wahrscheinlich wichtigste Frage „Wie bekomme ich dieses Problem jetzt noch gelöst?“ stand immer noch im Raum. Außerdem hoffte ich auf eine möglich schmerzfreie und schnelle Lösung, vielleicht mit einem Zaubertrick?



Der erste Lösungsansatz, Fehler verstecken und vertuschen. Das ging am Schnellsten indem ich mir ein dunkles T-Shirt schnappte, es über den Rockbund Fallen lies und einfach ein bisschen weiter vor der Kamera posierte und meine Stimmung durch drehen und wirbeln des Rocks wieder anhob.






So sollte der Rock aber nicht bleiben. Zwar kann ich ihn tragen und in aller Regel trage ich meine Tops und Oberteile über Röcken und Hosen – das ist so ein Generationen-Ding glaube ich – aber damit war ich einfach nicht zufrieden.

Nach ein bisschen Überlegen stand fest, ich würde einen neuen Bund nähen und den Rock in der Taillenweite einhalten/ reduzieren müssen. Um das gewünschte Ergebnis vorab zu visualisieren habe ich mir einfach den roten Stoffrest vom Paspelband geschnappt und mit Klammern und Nadeln den Rock in der Taille festgesteckt. Das sah dann so aus:






Ich hatte nun zwar einen Plan, aber nicht mehr den rechten Antrieb ihn gleich um zu setzten. Dafür war der Ärger über die eigene Schusseligkeit und die unnötige Mehrarbeit, die dadurch entstanden war, noch zu groß.

Um mich ein bisschen aufzubauen fasste ich den Entschluss, erst einmal etwas anderes zu machen und mich am nächsten Tag wieder mit dem Teller-Rock zu beschäftigen.



Und so ist es dazu gekommen, dass ich euch heute einen zweiten Rock präsentieren kann.

Weil dieser Blogpost aber jetzt schon epische Ausmaße angenommen hat, verlinke ich euch an dieser Stelle einfach zum zweiten Teilmeines SewAlong-Finales. Dort kann man alles über das Moral-Aufbau-Projekt: zweiter Rock lesen.



Nachdem mein Aufbau-Projekt genäht war, kam auch die Motivation zurück, den Teller-Rock in Angriff zu nehmen.

Als Erstes hab ich den Bund abgetrennt und dann wieder eine Heftnaht in die Taille gesetzt. Als Nächstes habe ich überlegt wie ich am Besten die Mehrweite reduziere, das einfache Einreihen hat mir optisch nicht zugesagt, also habe ich im Bereich des Rückens ein paar Falten eingelegt und geheftet. Mein Hohlkreuz sorgt zwar dafür dass die Rückseite des Rocks Ähnlichkeit mit einem Entenschwänzchen bekommt, aber wenn ich ein Oberteil über dem Rockbund trage, dann sollte die Notlösung nicht mehr auffallen.





Dann ging es daran, den Bund wieder an den Rock zu nähen, die Ziernaht habe ich mir dieses Mal gespart (vielleicht hole ich das aber noch nach). Beim Befestigen von Hacken und Öse hab ich dann ein bisschen ungenau gearbeitet, was man auf den Bildern unten erkennen kann. Aber ich wollte einfach endlich fertig werden. Bei Gelegenheit wird der Hacken an die richtige Stelle versetzt und dann sollte man auch keinen Übergang der Bund-Enden erkennen können.





Leider war die Sonne zum Zeitpunkt der Foto noaufnahmen schon längst verschwunden und hat sich seither nicht wieder blicken lassen (Bodennebel wie in London und dahinter grauer Himmel) und, deshalb sind alle meine Final-Aufnahmen bei künstlichem Licht gemacht. Und die Tatsache, dass ich es nicht mehr geschafft habe den Rock noch mal zu Bügeln, sollte Indiz genug sein um darauf schließen zu können wie sehr ich einfach fertig werden wollte um endlich in mein Bett zu fallen.
Sollte sich der Sommer noch mal in meine Ecke der Welt verirren, dann reiche ich bessere Tragebilder nach und verlinke sie hier.




Aber, ich habe es geschafft und in meinen Augen kann ich als Ergebnis festhalten: erfolgreich.

Denn ich hab es nicht nur geschafft an allen Treffen zu bloggen, sondern habe immer etwas Neues zeigen können und am heutigen Finaltag kann ich sogar zwei fertige Röcke präsentieren.

Ich bin ein bisschen stolz auf mich.



Hier noch mal zum Vergleich, das Inspiration-Bild und mein fertiger Rock:


 
Quelle:  http://www.modcloth.com/shop/skirts/jitterbug-reiteration-skirt-in-navy



Mein Fazit zum Sommer-Rock-Sew-Along ist durchweg positiv, ich bin froh daran teilgenommen zu haben. So viel Inspiration, so liebe Tipps und Kommentare und das tolle Erfolgsgefühl es geschafft zu haben, das Alles hätte ich nicht erahnen können. Natürlich gab es nicht nur Hochgefühle beim Entstehungsprozess und an einer Stelle sah es so aus als ob ich das Handtuch werfen würde, aber die Tatsache das ich da nicht allein durch musste und das ich mit allen Teilnehmern ein Ziel verfolgte habe, hat mir geholfen durch zu halten.

Außerdem hab ich eine Menge neue Dinge gelernt, nicht nur bei meinen Nähversuchen, sondern auch durch das Mitlesen bei euch Anderen. Auch übers Bloggen habe ich neue Erkenntnisse gewonnen. Beispielsweise mein mangelhaftes Organisationsvermögen im Bezug auf Prozess- und Tragebilder oder die Tatsache, dass ich mich nicht kurz fassen kann. (Glückwunsch an Alle, die bis hier hin durchgehalten und mitgelesen haben.)



So und nun gehe ich schauen, was all die anderen SewAlong-Teilnehmer so schönes präsentieren und hole mir Anregungen für mein nächstes Nähprojekt.



Gruß

Sophie

Sonntag, 19. Juni 2016

Let's Rock - Sommer-Rock-Sew-Along Teil 3

Heute geht es beim SewAlong um Details, Details, Details - Rockbund, Taschen und Säume
Nachdem ich mich in Woche Eins für Stoff und Stilrichtung entschieden und in Woche Zwei den Rockschnitt, selbstgenähtes Paspelband und die zugeschnittenen Stoffteile gezeigt habe, geht es nun endlich an die ersten Nähte.

Aber alles schön der Reihe nach, denn bevor ich endlich die Nähmaschine bemühen konnte, musste der Rockstoff erst noch einmal zugeschnitten werden. Da ich mich für einen 2/3-TellerRock entschieden habe, durfte der Rockteile ein paar Tage rumhängen, damit sich der Stoff aushängt.

Ein großen Unterschied in der Saumkante hat sich nicht ergeben, was vermutlich daran liegt, dass der Schiffchenstoff aus einer festen Baumwolle gewebt ist und der Futterstoff, aus einem wirklich alten und oft gewaschenen und gebügelten Stoff besteht (Omas alt Bettlacken; gebleicht, gemangelt und vor Jahren in meinen Stoffvorrat umgezogen).


Aber danach ging es dann endlich los und zwar gleich mit dem spannendsten Detail des Rocks, der falschen Knopfleiste mit Bogenkante aus Paspelband.
Ich habe noch nie Paspelband in Kleidungsstücken verarbeitet und erst recht nicht als Abschluss einer Bogenkante. Also hab ich mir viel Zeit dabei gelassen und jeden meiner Schritte drei Mal überdacht bevor ich genäht habe.


Das aufstecken der Paspel hat mich allein eine halbe Stunde gekostet, schließlich wollte ich die Bogenform genau treffen und möglichst gleichmäßig Arbeiten.


An den Bogenübergängen wurde es besonders knifflig, um die Ecke genau zu stecken habe ich an diesen Stellen das Paspelband eingeschnitten und überlappen lassen.
Dann habe ich die Paspel langsam geheftet und den Sitz noch mal überprüft, dann wurde die Blende recht auf rechts auf die Paspel und den Rock aufgesteckt und entlang der Heftnaht durch alle Stofflagen noch einmal festgenäht. Leider kam ich mit dem Reisverschlussfüßchen meiner Nähmaschine nicht so richtig in die Bogenübergänge hinein, wie man auf dem Bild unten sehen kann. Weil das zu keinem schönen oder gleichmäßigen Ergebnis geführt hätte, musste ich noch mal mit der Hand nacharbeiten, bis ich sicher war, dass alle Ecken scharfe Konturen haben würden.


Und dann kam der Moment ohne Rückkehr, die Nahtzugaben zurückschneiden und die verbleibende Stoffzugabe in regelmäßigen Abständen über die Bögen und vor allem in den Bogenübergängen einschneiden. Tief Luft holen und mit ruhiger Hand einfach vermeiden die Naht zu durchtrennen. Nach dem Wenden und Pressen hab ich dann vor Freude über die gelungene Bogenkante erst mal einen kleinen Tanz aufgeführt.


Klar ist die Paspel nicht perfekt und die einzelnen Bogen sind auch nicht 100% gleichmäßig, aber für mich hätte es nicht besser laufen können. Ich bin richtig glücklich mit dem Ergebnis.



Vor lauter Überschwang hab ich dann glatt vergessen weitere Bilder zu knipsen. Also kann ich euch nur den fertig genähten Saum präsentieren, der ebenfalls mit Paspel abschließt. Dazu habe ich einfach das Paspelband aus dem untersten Bogen in die Saumkante laufen lassen und dann rund um den Rock festgesteckt und geheftet, anschließend das Futter recht auf rechts darüber gesteckt und mit dem Reißverschlussfüßchen knappkantig festgesteppt, wieder die Nahtzugabe zurück- und eingeschnitten, das Ganze gewendet und mit dem Bügeleisen in Form gebügelt.


An dieser Stelle des Rocks kann man bei genauem Hinsehen erkennen, dass die Stoffe unterschiedliche Weißtöne haben und wo ich tricksen musste um meine Stoffteile platzsparend ausschneiden zu können.


Inzwischen habe ich auch den verdeckten Reißverschluss eingenäht und mich daran gemacht den Bund aus meinen Stoffresten zusammen zu stückeln. Da es aber für Bilder inzwischen zu dunkel ist berichte ich davon erst kommenden Sonntag, beim letzten Treffen zum Sommer-Rock-Sew-Along.

Außerdem muss ich noch entscheiden wie ich den Bund annähen will, denn ich hab noch jede Menge von meinem Paspelband übrig und weiß nicht ob der Rock noch mehr Paspel vertragen kann.


Jetzt heißt es aber erst einmal, Tee trinken, Füße hochlegen und bestaunen, was die Anderen Teilnehmer so tolles genäht haben. Einige Fleißige sind ja schon am zweiten Rock.
Bis Bald! Gruß
Sophie

Dienstag, 14. Juni 2016

Neuer Leseknochen

Nachdem die Füllung meines ersten Leseknochens nach neuerlicher Reinigung zu einem festen Klumpen verschmolzen zu sein scheine. Keine Ahnung wie das passieren konnte, die Maschine lief mit kaltem Wasser und die Methode war mehrfach erprobt – seltsam.
Es stand schnell fest, es muss ein neuer Lesekonchen her. Dieses Mal sollte es ein Patchworkstoff in bunten, aber nicht zu aufdringlichen Farben werden, der schon einige Monate in meinem Besitz ist. Dumm nur, dass ich kein Füllmaterial mehr im Haus hatte und es gleich bei zwei Gelegenheiten verschwitzt habe, neue Füllwolle zu bestellen.
Aber Dank einer unverhofften Kleiderspende von meiner Mutter, bin ich nun doch Besitzerin eines neuen Leseknochens. Auch wenn der nicht im Ansatz so ausgefallen ist, wie ich es mir ausgemalt hatte.


In einem ganzen Stapel aussortierter Bekleidungsstücke fand sich eine Teddy-Jacke mit unglaublich unvorteilhaften 80er Jahre Schnitt. Mein erster Impuls war, das gute Stück gleich in die Tonne zu befördern. Nachdem mir dann am gleichen Abend wieder das Fehlen des alten Leseknochen bewusst wurde, entstand der Gedanke die Teddy-Jacke zu verwerten.
Erst hatte ich nur daran gedacht die Jacke klein zu schneiden und so mein eigens Füllmaterial zu produzieren. Als ich die Jacke am Folgetag wieder in den Fingern hatte, war dann umgehend klar, daraus lässt sich nicht nur ein toller Füllstoff erzeugen, sondern der Stoff an sich ist so weich und kuschelig, der eignet sich auch prima als Bezugsstoff.
Und so bin ich also bei meinem neuen Teddy-Lese-Knochen gelandet, der mich ein bisschen an das Schurwolle-Hörnchen erinnert, dass seit Einzug der Leseknochen ein Schattendasein führt.


Der Leseknochen wirkt im Vergleich zu seinem Vorgänger riesig, dabei habe ich das selbe Schnittmuster verarbeitet. Prall gefüllt ist der Knochen in jedem Fall, schließlich steckt die ganze Jacke (80er oversize Kurzmantel) in Schnipselform darin.


Da man laut Wäscheschild die Jacke bei niedrigen Temperaturen in der Maschine waschen konnte, werde ich es wohl auch mit dem neuen Knochen versuchen. Habe ja nix zu verlieren.
Was ich jetzt mit dem Patchworkstoff anstelle weiß ich noch nicht, erst mal wandert er zurück in den Vorrat.

So nun aber zurück zum Creadienstag und den tollen Beiträger aller Teilnehmer.

Gruß
Sophie

Sonntag, 12. Juni 2016

Let's Rock - Sommer-Rock-Sew-Along Teil 2

Heute geht es beim SewAlong für mich um das erst erreichte Etappenziel. Ich kann euch gar nicht sagen wie froh ich bin, noch im Zeitplan zu liegen. Auch wenn das bedeutet hat gestern Abend noch eine Spätschicht einzulegen. 



Letzte Woche hatte ich euch die beiden Stoffe vorgestellt, die nach erster Durchsicht meines Vorrats zur Wahl standen. Zunächst möchte ich erst mal nur einen Rock als persönliches Ziel für den SewAlong ausgeben. Nur wenn die Näh-Götter mir wohlgesonnen sind, gebe ich mich auch noch an einen zweiten Rock. Folglich habe ich mich zunächst für den weißen Baumwollstoff mit den Schiffchen entschieden, den ich mit einem selbst erstellten Schnittmuster zu einem 2/3TellerRock, einen größeren Teller kann ich aus meiner begrenzten Stoffmenge nicht schneiden, vernähen möchte.



Dank eines wundervoll hilfreichen Post zum Thema Tellerröcke von Marie (Blog: vonmri) war das errechnen der richtigen Maße und das konstruieren des Schnitts ein Leichtes.





Dumm nur, dass ich mir in den Kopf gesetzt habe eine falsche Knopfleiste mit Paspel-Bogenkannte in den Rock zu nähen, die gleichzeitig den Reißverschluss verdecken soll. Warum dumm? Weil ich noch nie Paspelband vernäht habe und schon gar nicht als Akzent einer Bogenkante, dumm weil ich damit weit aus meiner Komfortzone herau muss.

Nachdem ich mir die Formeln zur Berechnung von Kreissegmenten gesucht und meine Rockkante entsprechend der Ergebnisse in Abschnitte geteilt und schließlich die Bögen gezeichnet hatte, galt es raus zu finden wie ich die Sache mit dem Verschluss löse.


Schlechtes Licht = schlechtes Foto,   sorry! 

Die Lösung hat mich einiges an Zeit gekostet und das obwohl ich in meinen schlauen Nähbüchern nachgeschlagen habe. In meinem Kopf hat einfach nichts Sinn ergeben, bis mir aufging das ich eine simple Version von Hosenreißverschluss mit Untertritt nähen muss damit es funktioniert. Jedenfalls hoffe ich, dass das die Lösung ist.



Da in meiner bescheidenen Knopfsammlung leider keine passenden Knöpfe zu finden waren und ich ja sowieso Paspelband kaufen wollte, bin ich am Folgetag zum ortsansässigen Soffhändler. Der kein passendes Paspelband auf Lager hatte, nur Kompromiss-Knöpfe bot und bei dem ich mal wieder von einer genervten Verkäuferin bedient wurde.



Verlassen hab ich den Laden mit rotem Stoff, Knöpfen und schlechter Laune.

Immer wieder lese ich auf anderen Blogs über bezaubernde Einzelhändler, die kompetent und hilfsbereit beraten, ihre Stammkunden mit Namen kennen und bei denen man auch schon mal mit einen Nähunfall zur gemeinsamen Lösungsfindung vorbeischauen kann.

Leute wenn ihr so einen Laden kennt, dann denkt immer daran wie glücklich ihr euch schätzen könnt und genießt eure Einkäufe noch ein bisschen mehr, stellvertretend für all diejenigen, denen Gleiches nicht vergönnt ist.



Jetzt aber zurück zur Sache. Zuhause angekommen bin ich auf die Suche nach roter Schnur oder Kordel gegangen, blieb aber erfolglos. Nach kurzem Telefonat mit meiner Mutter kam ich zwar in Besitz einer passenden Kordel, erhielt aber auch eine weitere Hose mit dem Auftrag zum Kürzen. („Das geht doch bis Übermorgen, oder Mäuschen?“)




Vor ewigen Zeiten hab ich mal ein Video gesehen, in dem das Nähen von Paspelband erklärt wurde. Nur gut, dass ich Übung beim Schrägbandschneiden habe, da der Rest des Abends damit ausgefüllt war die verflixte Kordel und das Schrägband zusammen zu bringen. Das Ergebnis kann sich für einen ersten Versuch glaube ich sehen lassen, hoffe es lässt sich auch gut verarbeiten.




Stoff und Futter sind bereits zugeschnitten und teilweise auch schon zusammen genäht. Für den Bund des Rocks muss ich die Reststücke vom Schiffchenstoff zusammenfügen, das erledige ich aber erst, wenn der Rockteil vollständig zusammengesetzt ist.





So genug getippt, jetzt geh ich mir mal anschauen was die anderen Teilnehmer des SewAlong alles genäht haben und gucke mal bei Sybilles Workshop rein.



Gruß

Sophie